26. 02. 2023 11:00

Veranstaltungen | Vortrag/Lesung

NS-Zwangsarbeit am Erzbergwerk Rammelsberg: Aktuelle Forschungen

Seit 1. Oktober 2021 führen das Weltkulturerbe Erzbergwerk Rammelsberg und das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege mit seiner Arbeitsstelle Montanarchäologie das historisch-archäologische Vorhaben: „Räume der Unterdrückung: Neue geschichtswissenschaftliche und archäologische Forschungen zur Zwangsarbeit am Erzbergwerk Rammelsberg im Harz“ durch, welches von der Friede Springer Stiftung gefördert wird.

In den 1990er Jahren wurde das Thema der NS-Zwangsarbeit am Erzbergwerk Rammelsberg in einem umfangreichen Oral History-Projekt mit ehemaligen Zwangsarbeiter:innen aus der Ukraine aufgearbeitet. Die Interviews mit den Zeitzeug:innen geben einen erschütternden Einblick in das Leid dieser Menschen, die vor 80 Jahren Opfer einer brutalen Politik des NS-Regimes wurden.

Aktuell werden in dem laufenden Forschungsprojekt mit Methoden der Archäologie und der Geschichtswissenschaft die ehemaligen Standorte der Barackenlager untersucht, in denen die Zwangsarbeiter:innen nach Herkunft und Geschlecht getrennt untergebracht waren. Die Überreste im Boden existieren weiterhin als stumme Zeugen einer Gewaltherrschaft, in der Menschen im Auftrag des Bergwerks und in unmittelbarer Nachbarschaft zur deutschen Bevölkerung härtester Arbeit, Demütigung, Misshandlung und Hunger ausgesetzt waren.

Bei der Sonntags-Matinee, am 26. Februar 2023, stellen Dr. Katharina Malek-Custodis und Dr. Johannes Großewinkelmann Fragen nach dem Handeln der Täter. Täter waren die Verwalter des Barackenlagers, der Bergwerksdirektor, der Vorgesetzte, der Werksschutzmann oder die Werksfürsorgerin. Menschen, die direkt oder indirekt über das Leben der Zwangsarbeiter*innen bestimmten. Schwerpunktmäßig werden dabei die Ergebnisse der Untersuchungen des Männerlagers vorgestellt. Welche Anweisungen dieser Täter können in den Verwaltungsakten aus dieser Zeit gefunden werden und was sagen die archäologischen Ergebnisse dazu? Gibt es Hinweise, die zeigen, dass beispielsweise die räumlichen und hygienischen Verhältnisse in den Barackenlagern perfide Mittel waren, um die Zwangsarbeiter*innen zu unterdrücken, zu demütigen, zu bestrafen?

Der Vortrag beginnt um 11 Uhr und ist kostenfrei, eine vorherige Anmeldung ist nichtnötig.

Referenten: Dr. Katharina Malek-Custodis, Dr. Johannes Großewinkelmann
Ort: Weltkulturerbe Rammelsberg, Videoraum
Datum: 26.02.2023
Zeit: 11 Uhr
Der Eintritt ist frei.